Knappe Kiste im Derby – Männer 1 gewinnen gegen Flein
von Tim Thulke
Mit 31:29 (13:16) entschied die HSG Heilbronn ein spannendes Nachbarschaftsduell gegen die Zweitvertretung des TV Flein für sich.
Knapp eineinhalb Kilometer Luftlinie trennen die beiden Mannschaften, die das räumlich wohl "engste" Duell der Liga bestritten und in den vergangenen Spielzeiten ähnlich nahe Tabellenplätze belegten. Dementsprechend erwarteten die zahlreichen Zuschauer in der Mörikehalle ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Leinbachpiraten, die ohne Kleb und mit einer deutlich volleren Bank als die Nachbarn antreten konnten. Trotz des breiten Kaders musste der HSG-Rückraum Federn lassen, da mit Serkan Vurmaz und Dirk Brodbeck zwei absolute Shooter fehlten. Auch Wutututu-Mann Mario Tomic und Kistenvernagler Reini Gräf standen nicht zur Verfügung. So war die Taktik auf Tempohandball, einfache Tore und spielerische Raffinesse ausgelegt, um die dicht gestaffelte 6:0-Abwehr zu knacken.
In Teilen gelang es dem Team des Trainerduos Ohr-Künzel diese Vorsätze einzuhalten, so zeigte die HSG-Defensive mehr Abwehrstärke als Actimel und ließ im Verbund mit Leo Benz in der ersten Viertelstunde nur sechs Gegentreffer zu. Deutlich schwächer präsentierte sich der Angriff, die erarbeiteten Ballgewinne und Chancen vergaben die Boys in Red regelmäßig, weshalb die Partie bis kurz vor dem Seitenwechsel sehr ausgeglichen blieb. Eine Auszeit der grünen Gäste brachte jedoch neuen Schwung und Unordnung in die Heilbronner Abwehr, so dass die Hausherren kurz vor dem Pausentee mit einem 3-Tore-Rückstand in die Katakomben verschwanden. Coach Ohr attestierte eine der schwächsten Halbzeiten der Saison und forderte eine Kehrtwende.
Die sollte es in der zweiten Halbzeit geben, zunächst hielten die Leinbachpiraten im Laufschritt mit, dann vergrößerten die Gastgeber die Schlagdistanz und zogen pünktlich zur Crunchtime gleich. Und dann zeigten sich die Leinbachboys wie Beyoncé: stark ab den 2000ern. Angeführt vom Team Jung gelang der Führungswechsel und sogar ein kleiner Ausbau, der am Ende reichen sollte. Als besonders wichtig erwies sich hier die breite Kaderstruktur, die solche Endspurts möglich macht. Insgesamt war der Sieg der Leinbachpiraten verdient, vor allem durch die eigene Chancenverwertung gab man den Gästen zu viele Möglichkeiten, diese Fehler zu bestrafen. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn die vergangene Saison hat gezeigt, wie schnell solche 50:50-Spiele kippen können.
Für die HSG gehen die Derbywochen weiter, am kommenden Sonntag gastieren die Boys in Red beim Aufsteiger von der Horkheimer Insel, Anwurf ist um 17:00 Uhr in der Stauwehrhalle.
Für HSG Heilbronn spielten:
Spieler (Tore/7m): Noah Zisch, Lars Haiber (10/4), Niklas Wacker (2/0), LEN Bauer, Michael Schöllmann (1/0), Tim Thulke (3/0), Leo Wacker (3/0), Sebastian Rimner (3/0), Tiago De Oliveira Martins (1/0), Luis Schirmbeck (3/0), Oliver Binder (2/0), Marco Künzel (3/0), Leo Benz
Gelbe Karten: Matthias Ohr
Zeitstrafen: LEN Bauer, Sebastian Rimner
Trainer / Betreuer: Matthias Ohr, Kenan Filp, Serkan Vurmaz, Julia Huber
Für TV Flein 2 spielten:
Spieler (Tore/7m): Jan Scheitterlein (7/1), Jannick Ohr (1/0), Joshua Wüstholz (10/1), Nicolas Ndukwe (5/0), Daniel Wolf, Dorian Razmilic (2/0), Patrick Scheitterlein, Lukas Beil, Tarek Rizk, Maximilian Brösch, Lukas Stellmacher (4/0)
Gelbe Karten: Jannick Ohr, Sören Birkert
Zeitstrafen: Jannick Ohr, Nicolas Ndukwe, Lukas Beil
Trainer / Betreuer: Sören Birkert, André Raichle